zurückweiter
Die Arbeiten von Günther Mussel sind geprägt durch bewusst eingesetzte Unschärfe. Diese changiert zwischen Abstraktion und Realität. Während die kräftigen Farben der Fotografien eine eigene Präsenz entwickeln, verschwimmen die Konturen zu einer Illusion aus Licht und Form. Die Unschärfe entsteht neben bewusst eingesetzter Defokussierung in der Regel bereits während der Aufnahme des Bildes durch eine feine Bewegung der Kamera, dem sogenannten „icm – intentional camera movement“. Diese gezielte Handbewegung des Künstlers prägt jedes einzelne Bild.
Für die Produktion der digitalen Fotografien wählt der Künstler ein baumwollreiches Fine-Art Papier, dass den Werken den Charakter einer Aquarellzeichnung verleiht. Dadurch wirkt die Oberflächenstruktur besonders samtig und haptisch.
In der Reihe „Imaginäre Landschaften“ fotografiert Günther Mussel alltägliche Gegenstände wie Papier, Glas oder Holz und erschafft so durch den Einsatz von Unschärfe, Lumineszenz und harmonischer Farbigkeit Landschaften aus zarten Konturen. Es entstehen Sehnsuchtsorte, deren Unschärfe an die Wahrnehmung in einer Traumerfahrung erinnert. Dabei bestimmen individuelle Assoziationen die konkrete Auslegung des Motivs. Ob es sich um Wellen, Dünen, einen Strand oder eine Nebellandschaft handelt, legt jeder selbst in die Betrachtung des Bildes hinein.
Die Reihe „Teich?“ ist deutlich abstrakter als die „imaginären Landschaften“. Sie zeichnet sich durch ein Spiel mit Lichtreflexen und Spiegelungen aus, die zusammen mit der für die Arbeiten von Günther Mussel typischen Unschärfe die Bildkonturen weiter öffnet. Dadurch geht jegliche Perspektive verloren, sodass sich die Bilder von ihren Orientierungspunkten „oben und unten“ lösen.
Die Konturen werden dem Farbspiel untergeordnet, lediglich der Titel der Reihe verweist auf den Ursprung der Bildidee. In der Reihe „Incident Light“ konserviert Günther Mussel Lichtspiele, ein Ziel, das sich bereits die Impressionisten setzten. Durch den Fokus auf formloses Licht wird das Bildmotiv völlig aufgelöst und auch hier assoziative Bilder im Auge des Betrachters geschaffen.